Standnummer: 55, Glashalle
Thema: Crafting
Portrait Fotos auf Kollodium-Nassplatten – das Sofortbild aus den Anfängen der Fotografie von 1850
Die Kollodium-Nassplatte (Ambrotypie / Tintype) ist eines der ersten fotografischen Verfahren aus den Anfängen der Fotografie im 19. Jahrh. Es wurde nicht lizenziert, war quasi „open source“ und verhalf der Fotografie 1851 damit weltweit zum Durchbruch. Die Kollodium-Nassplatte zählt zu den schönsten Verfahren der fotochemischen Fotografie. Die Schärfe und Qualität wird von späteren Verfahren nicht übertroffen Sie hat eine geschlossene Silberoberfläche ohne jegliches Korn. Mit dem Verschwinden der analogen Fotografie seit Ende der 1990er Jahre hat sich in den USA und Europa eine wachsende Fangemeinde gebildet, die das Verfahren wiederentdeckt und weiterentwickelt. Sie ist Teil der bewussten Rückbesinnung auf die analoge Fotografie.
Das Kollodium wird auf Glas- oder Metallplatten gegossen, die Platten werden anschliessend in Silbernitrat „gebadet“. In der Kollodiumschicht bilden sich dabei lichtempfindliche Silbersalze – der „Urstoff“ der analogen Fotografie. Gleich im Anschluss des Fotos werden die Platten noch im „nassen“ Zustand in der Kamera belichtet, denn solange die Platte nass bleibt (etwa 10min), kann die Platte entwickelt werden – daher auch der Name „Nassplatte“. Jetzt wird die belichtete Platte aus der Kassette genommen und sofort entwickelt.
Der Entwickler ist ein starkes Reduktionsmittel, das den durch das Licht aktivierten Silberkationen die benötigten Elektronen liefert und so diese wieder in metallisches Silber umwandelt. Dies geschieht umso mehr, je stärker die Belichtung war. An den dunklen Bildstellen bleiben die Silbersalze stabil, dort entsteht kein Silber. Das Fixierbad löst nun genau diese unbelichteten Kristalle auf und spült sie aus der Schicht heraus. Zurück bleibt ein zartes Silberbild in der Kollodiumschicht. Im letzten Schritt wird die Platte mit einem Naturlack versiegelt.
Angebot zum Mitmachen: Am Stand wird live fotografiert. Die Besucher können sich portraitieren lassen. Es entstehen schwarz/weiße Silberbilder auf Fotoplatten. Der ganze fotografische Prozess kann im Dunkelzelt miterlebt und beobachtet werden.
Kontakt: Thilo Nass // E-Mail // 0179/3938710
